Doch bei uns wird nicht mal geredet!
Ich werde im Januar für alle interessierten Vermieter, Gastronomen und Handwerker über den Tourismusverein einen öffentlichen Abend anbieten, an dem ich kostenlos zeigen werde, wie ich das "Social Web" und speziell Facebook nutze. Ich bin seit mehr als 3 Jahren in den sozialen Medien tätig und das äußerst erfolgreich, wie ich von außen immer wieder zu hören bekomme, wie ich durch diverse Programme mir wöchentlich auswerten lasse und wie ich durch unsere Gäste erfahre.
Die Sozialen Medien oder "Social Web" oder Web 2,0 funktionieren und werden genutzt: 53 Millionen Deutsche sind Online, davon sind 76 % in sozialen Netzwerken registriert*.
Sogar hier im
Jägerstüble, dem rustikalen, gutbürgerlichen Gasthaus mit Gästen aller Altersklassen, muss ich täglich den "W-LAN-Schlüssel" aushändigen, sehe ich, wie die Leute mit ihren Smartphones den QR-Code vom Prospekt oder der Speisekarte abscannen und so schnell auf unserer Internetseite landen.
Durch ständige Aktualisierung und Vollständigkeit unseres Google-Places-Eintrages finden uns kurzentschlossene Übernachtungsgäste auf ihrem Navi.
Viele unserer neuen Hausgäste entschließen sich nach dem durchlesen auf Bewertungsprotalen im Internet für einen Urlaub bei uns! Es haben schon Gäste gleich nach dem einchecken in unser Haus, die erste Hotelbewertung via Smartphone abgegeben!
Gäste, die das erste Mal bei uns zum essen waren, bestellten einen guten Espresso von der neuen Kaffeemaschine, im Sommer haben Gäste am Telefon einen Terrassentisch unter der Pergola bestellt, sie waren noch nie hier und hatten Hoffnung den "
Hugo" zu sehen (was übrigens von Hugo erfüllt wurde!) - das alles wussten sie durch meinen "
Jägiblog", den jeder, ohne sich anmelden zu müssen, auf unserer Internetseite lesen kann, und der mittlerweile schon 12 000 mal aufgerufen wurde! Für eine kleine unprofessionelle unbekannte Bloggerin wie mich eine stolze Leistung, finde ich :-)
Und seit ein paar Wochen kommen fast täglich Tischreservierungen über meine Facebook-Nachrichten rein :-)
Gestern habe ich im Internet eine Auswertung unserer Facebook-Seite gemacht und habe dort erfahren, dass ich für Print-Werbung, die ungefähr die gleiche Reichweite wie unsere Facebook-Seite im letzten viertel Jahr gehabt hätte, annähernd 800 bis 1000 Euro ausgeben müsste!!! Facebook ist kostenlos! Für mich Argument genug weiter zu machen.
Ich sehe meine Tätigkeiten im Internet mittlerweile als ein Hobby, so wie ich auch (meistens jedenfalls) mein Wirtinnen-Leben als Hobby sehe ;-)
Es muss Spaß machen, man muss dran bleiben, man muss kommunizieren wollen und dabei authentisch bleiben - und natürlich auch Zeit investieren. Für unser Unternehmen und für mich lohnt es sich!
Das heißt nicht, dass wir überall mitmachen müssen, aber es muss uns klar werden, dass die Nutzer der Sozialen Netzwerke bei UNS mitmachen wollen!
Ich kenne Leute, die haben vor Monaten hier am Stammtisch auf die Computer und das Internet geschimpft: AM BESTEN, ES WÄRE GAR NICHT ERFUNDEN WORDEN!
Letzte Woche saßen sie hier und haben gestaunt, als ich ihnen auf dem i-pad das Video vom
Männerballett im Jägerstüble gezeigt habe, das ich ein paar Minuten vorher aufgenommen hatte. Daraufhin berichtete mir einer von ihnen, dass sein Enkel ihm immer mal wieder auf Facebook die Jägerstüble-Seite oder meinen Blog auf dem Computer einstellen muss, damit er die tollen Fotos ansehen kann - oder damit er lesen kann, was ich Neues geschrieben habe!
Die
Ferienregion Brandenkopf hat sich auch auf den Weg gemacht, seit kurzem gibt es eine Facebook-Seite der Region.
Aber das reicht nicht! Es gehört noch viel mehr dazu: das wichtigste wäre erst einmal ein funktionierendes mobiles Datennetz in der Region. Wir brauchen unbedingt akzeptable Geschwindigkeiten für unser Internet. Wenn in unserem Hause mehr als 3 Geräte im Internet surfen gehört viel Glück dazu, um noch ein kleines Video auf
www.youtube.com anschauen zu können. Handynutzer müssen in einer Region, die so abhängig vom Tourismus ist, wie die unsere, überall Handyempfang haben. Bei uns im Holdersbach funktioniert nur ein Netz, und das nicht immer einwandfrei. Mobilfunknetze und schnelles Internet sind in Dörfern und Regionen, wo Menschen Urlaub machen und diesen Urlaub live teilen wollen, ganz wichtig!
Wir müssen uns untereinander vernetzen können! Gestern habe ich eine Meldung der Facebook-Seite vom
Gallushof über eine freie Ferienwohnung gerne "geteilt"! Warum nicht? Jeder kann Jedem helfen, Jeder braucht den Anderen um in der Region bestehen zu können! Aber Jeder muss dies auch gerne und mit Herzblut machen, natürlich nicht nur im Web 2,0, sondern auch im realen Leben!
Wir müssen sichtbar werden für unsere Gäste und mit ihnen kommunizieren, sie hinter unsere Arbeit schauen lassen, z. B. mit einem Blog. Wenn der Gast an unserer Freude teilnehmen kann und wenn er unsere Sorgen kennt, dann ist er auch bereit uns zu unterstützen! Ihr glaubt gar nicht, wie viele Gäste diesen Sommer hier waren, mich wegen des
Vespertalers angesprochen haben und ihren Taler nicht eingelöst haben, weil sie die gleiche Meinung wie wir zu diesen allgegenwärtigen Rabatt-Systemen haben!
Jeder der eine Dienstleistung oder ein Produkt anbietet, sollte in Zukunft ein kostenloses Netz zur Verfügung stellen können. Überall dort, wo sich Menschen länger aufhalten, sollten kostenlose W-LAN Hotspots eingerichtet werden. In manchen Orten ist man schon so weit, mein Lieblingsbeispiel:
Oberstaufen!
Die Gemeindepolitiker weisen gerne darauf hin, dass die Telekom nicht genügend tut um schnelles Internet voranzutreiben. Auch nach Anfragen unseres Sohnes ans Rathaus haben wir erlebt, dass der schwarze Peter weiter geschoben wird. Warum wollen das die Gemeinden nicht selbst in die Hände nehmen? Weil angeblich das Geld dazu fehlt? Unsere Bürgermeister wollen die Region zukunftsfähig machen, wollen in die Infrastruktur investieren. Warum investieren sie nicht in ein schnelles Netz?
In Regionen mit schnellem Internet werden Arbeitsplätze geschaffen und sind die Grundstücke wertvoll.
Die Veränderung durch das Internet werden wir nicht mehr aufhalten! Wir müssen lernen, damit umzugehen, lernen wie wir es behandeln und wie wir es einsetzen können - zu unserem Nutzen!
"Wir müssen es als Chance sehen, statt als Risiko!", wie Benjamin Buhl, ehemaliger stellvertretender Tourismuschef in Oberstaufen, in seinem Vortrag bei einer Versammlung der fränkischen Weinland Tourismus GmbH, sagte.**
Ich will mich an dieser Stelle bei Alexander von Halem bedanken, der mich mit seinem Blog-Beitrag:
wieder einmal inspiriert hat. Denn auch ich will, dass unsere Region zukunftsfähig bleibt und dass der Tourismus in unseren Orten erfolgreich bleibt! Ich will lauter werden und so oft ich kann schnelles und allgegenwärtiges Netz fordern!
* Quelle: Bitcom e. V., Stand 2012
Interessant für alle Touristiker - Folien zum Vortrag von Benjamin Buhl am 11.10.2012:
http://de.slideshare.net/netzvitamine/die-macht-des-internet-kooperieren-oder-verlieren
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http://zeilitzheim.blogspot.de/2012/10/chancen-erkennen-statt-risiken-zu-suchen.html
Facebook-Seite der Ferienregion Brandenkopf:
https://www.facebook.com/FerienregionBrandenkopf?fref=ts