Sonne, Hitze, Hochsaison und so viel schwitzen. Zweiundneunzig Morgen Frühstück richten, achtundsiebzig Abende lange Wege. Stechende Füße, schmerzende Knie- und Hüftgelenke, tränende Augen und schlafen könnt ich - überall, in jeder Stellung.
Koffer scheuern an Wänden und im Garten wuchert das Efeu mit dem Unkraut um die Wette.
Der kleine Vogel in der Kuckucksuhr am Stammtisch ruft sechzehntausendfünfhundertsechzig mal "Kuckuck" zum Türchen hinaus, normalerweise. Der heiße Wind stoppt den leichten Holzpendel der alten Uhr, sie hängt mittig auf direktem Weg zwischen Terrassen- und Balkontür.
Jalousien werden geschlossen, Sonnenschirme geöffnet, Markisen ausgefahren. Gläser, Tassen und Bestecke werden benutzt und gespült, poliert und verräumt, eine Million Teller tragen (hab ich nicht nach gezählt, fühlt sich nur so an!). Pfannen bruzzeln, Töpfe dampfen, Spülmaschinen brummen und im Keller schleudert donnernd die Waschmaschine. Der Wind trocknet nicht nur die "Gute Nacht"...
Blumen werden gegossen und gegossen und die Sommerpolster auf der Terrasse nur drei? mal weg gepackt - Gewitter grollen über dem Schwarzwald. Montag bis Samstag früh genussvolles schwimmen, vierhundert E-Bike-Kilometer luftiges radeln und nebenbei ein tolles Buch gelesen. Ein Wirtinnen-Sommer! Einer von vielen!
"Ein Sommer ist nichts, eine Feder im Wind, ein Atemzug. Ich dreh mich um und er ist vorbei."
aus "Wassermusik" von T.C. Boyle